Samstag, 18. September 2010

Jom Kippur

Boker Tov aus Jerusalem!

Jom Kippur ist gestern zu Ende gegangen und ich möchte euch nicht vorenthalten was das ist ;)

Angefangen hat dieser Festtag am 17. September bei Sonnenuntergang und geendet hat er gestern ca. 25 Stunden später.

Es ist der jüdische Versöhnungstag und der heiligste und wichtigste Feiertag im Judentum. Gemeinsam mit Rosh Hashana, dem jüdischen Neujahr das vor 10 Tagen gefeiert wurde, gelten diese Tage als die Hohen Feiertage.

Der Tag geht zurück auf das 16. Kapitel von Levitikus. Im Tempel wurden zu diesem Tag Opfer dargebracht. Zudem war es der einzige Tag, an dem der Hohenpriester das Allerheiligste betreten durfte. Stellvertretend für das Volk empfing er dort die Vergebung der Sünden.

Jom Kippur ist der wichtigste Feiertag der Juden.
Es wird für 25 Stunden streng gefastet: Essen, Trinken, Rauchen,…
Es ist der Abschluss der zehn Tage der Reue und Umkehr die mit Rosh Hashana beginnen.
Ein reuevolles gebet gilt in dieser Zeit als besonders wirkungsvoll.

Die bildliche Vorstellung dahinter: Der Name eines Jeden wird in eines von drei Büchern geschrieben- das Buch der Guten, der Bösen und derer, die dazwischen stehen.
Mit Ende von Jom Kippur werden die Bücher geschlossen.
Der Eintrag in eines der Bücher gibt den groben Verlauf des kommenden Jahres vor.

Jom Kippur in Jerusalem?
Es ist ziemlich cool, diesen hohen Feiertag des Judentums hier miterleben zu dürfen!
Was man an diesem Tag unbedingt machen sollte? Einen Spaziergang über die Straßen Jerusalems! Die Straßen sind wie ausgestorben weil an diesem Tag kein Mensch Auto fährt. Der Busverkehr steht still. Alles leer.
Viele nutzen die Gelegenheit um eine Inliner- oder Fahrradtour auf den Straßen zu machen.
Am Donnerstag habe ich zwei deutsche Volontäre getroffen die in einem Krankenhaus arbeite.
Auf die Frage hin was sie an diesem Tag machen „Wir leihen uns Rollstühle aus und ab geht’s auf die Autobahn!“ ;)

Ich bin noch etwas durch die Altstadt getigert und habe die Atmosphäre aufgenommen.
Alle sind an diesem Tag in weiß gekleidet.
Es ist eine besondere Erfahrung an diesem Tag den Gesängen und Gebeten aus den Synagogen zu lauschen.

In der Christ Church hatten wir des Speisesaal geschlossen, was dafür gesorgt hat dass einiges an Arbeit weggefallen ist ;)
Eine entspannte Atmosphäre hat sich breit gemacht, es wurde viel zusammengesessen und gelacht.
Es gab Zusammentreffen bei denen uns von der Bedeutung dieses Tages erzählt wurde.
Und es wurden dankbare Gebete dafür gesprochen dass uns mit Jesus unsere Schulden vergeben sind und dass wir jederzeit einen Neuanfang machen dürfen!



So zum Schluss bekommt ihr noch den Gruß den man sich hier an Jom Kippur zuspricht:

G´MAR CHATIMA TOVAH!
[Mögest du ins Buch des Lebens eingetragen werden]

Und jetzt in Bildern (:

Eingang zum Christ Church Guesthouse
EinBlick ins Kircheninnere

Jaffa Gate

Blick auf die Mauern der Altstadt

Mamilla

Ölberg

und Jerusalem bei Nacht (:

1 1/2 Wochen Jerusalem!

Shalom ihr Lieben,

hier kommt das erste offizielle Lebenszeichen von mir ;)

Ich bin jetzt seit 1 1/2 Wochen hier und beginne langsam mich einzuleben,
in dieser großen, vielfältigen und verrückten Stadt.
Meine Anreise hat wunderbar geklappt, alles nach Plan verlaufen.
Nachts um 2.35Uhr war ich in Tel Aviv und durfte zum ersten mal Israelische Luft schnuppern!
Am Flughafen wurde ich von der Managerin und einer anderen Volontärin abgeholt.

So gegen halb 5 Uhr morgens war ich dann in Jerusalem und habe mein Zimmer betreten
und leider gleich meine neue Zimmerkameradin wecken müssen.
Elsa ist 17, wird nächste Woche 18 und kommt aus Kanada.
Auch sie ist Volontärin hier.

Nachdem ich eine Weile geschlafen hatte bin ich das Gelände erkundigen gegangen und habe
meine ersten Mit-Volontäre kennen gelernt.

Die Arbeit der Christ Church beruht auf der Arbeit von Volontären, die Gott an diese Stelle gestellt hat.
Jeder hier tut seinen Dienst für Gott.
Es ist ein großes, buntes und internationales Team.
Allerdings momentan so zusammengewürfelt, dass Englisch für alle Volontäre- mit Ausnahme von mir- die Heimatsprache ist.

Also am Dienstag in der Nacht bin ich hier angekommen und am Mittwoch hab ich angefangen zu arbeiten.
Hier kommt eine kurze Beschreibung meiner verschiedenen Arbeitsfelder:

Also der erste Bereich ist „cleaning“ und meint eigentlich das Herrichten der verschiedenen Gästezimmer.
Da wird dann unterschieden zwischen „urgent complete“ (ein Gast hau ausgecheckt und ein neuer wird ins Zimmer einziehen), „complete“ (ein Gast hau ausgechecked aber es kommt an diesem Tag kein neuer nach) und „normal“ (es ist noch ein Gast da).
Je nachdem wird eben eine Grundreinigung vorgenommen oder es werden die wichtigsten Dinge erledigt.
Der zweite Arbeitsbereich ist die Küche: entweder Frühstücksschicht oder Spätschicht.
In der Küche wird eben alles gemacht was so ansteht- Gemüse schnippeln, Spülen, Essen anrichten, Speisesaal anrichten, Putzen,…
Alles was so nötig ist und ansteht.

Eine Schicht geht immer 8 Stunden. Fängt aber morgens meistens mit „devotion“ an.
Um 8.30 Uhr treffen sich alle Volontäre die von der Arbeit weg können im Garten um den Tag mit Gebet, Anbetung und Austausch über eine Bibelstelle zu beginnen.


Ansonsten bin ich glaube ich immer noch in der „Einleben- und Eingewöhnungsphase“ ;)
Am Anfang fühlt man sich doch recht hilflos in einer völlig fremden Umgebung.
Man weiß nicht wie man am besten von A nach B kommt, muss sich erst gut ins Englisch einfinden etc.
Aber es wird von Tag zu besser und auch Sarah kann sich jetzt ein bisschen orientieren ;)

Lange Spaziergänge durch oder um die Altstadt oder etwas außerhalb auf der Ben Yehuda Street oder durch Mamilla (einige gehobenere Einkaufspassage 5 Minuten von hier) stehen zurzeit noch oft auf meinem Programm.

Einfach unglaublich an der Klagemauer vorbeizulaufen, einen Ausblick auf den Ölberg zu haben, über den Suq zu wandern, durch die Tore der Altstadt zu gehen, an Synagogen vorbeizugehen, und und und…
Eine Bunte und einfach unbeschreibliche Stadt und ich arbeite immer noch daran zu realisieren, dass ich wirklich hier bin!
Das erwartete „WAAAAH ICH BIN WIRKLICH HIER“ ist bisher noch ausgeblieben und immer wieder kommt so ein kleiner Realitätsfunken hoch, der mir sagt wo ich bin ;)

In der Kirche hier gibt es zwei Gottesdienste: einen messianischen am Samstag und einen protestantischen am Sonntagmorgen.
Letzte Woche hab ich beide besucht und wirklich genossen.
Am Sonntag bin ich gleich gefragt worden ob ich mir vorstellen könnte bei der Kinderbetreuung während dem Gottesdienst zu helfen und habe spontan zugesagt um auch mein soziales Arbeitsfeld ein bisschen aufzufüllen.
Bin gespannt, wie das so wird.
Die Gottesdienste habe ich sehr genossen! Sehr ansprechend und bewegend!

Am Sonntag waren wir dann noch im „King of Kings“ einem ziemlich modernen und sehr beliebten, großen Gottesdienst hier.
Auch ziemlich cool wenn auch ganz anders als der am Morgen ;)
Danach waren die Volontäre noch zusammen auf der Ben Yehuda Street was essen (mein erster Falafel in Israel!) und ein Eis genießen.
Die meisten Volontäre hier sind gerade ziemlich neu. Aber viele bleiben jetzt für längere Zeit.

So, jetzt reichts mal ;)
Entschuldigt, das war jetzt ziemlich viel Info auf einmal und vielleicht etwas durcheinander.
Ich werde versuchen das in Zukunft regelmäßiger zu machen (:

Sarah